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Workshop/Seminar „100 Jahre Kommunismus – Geschichte und Folgen“

08. 01. 2018

Zeitrahmen von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr

 

unter besonderer Berücksichtigung der Bodenreform 1945 und der Kollektivierung 1960, u. a. mit zwei Zeitzeugen aus der Prignitz

mit der Fördergemeinschaft Recht und Eigentum e.V. und dem Förderkreis Prignitzer Museen e.V.

im Rahmen der Bildungsveranstaltungen im Sonderprogramm der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

 

Vor dem Hintergrund des Sonderprogramms der Bundesstiftung Aufarbeitung zu den Folgen totalitärer Diktaturen im 20. Jahrhundert in Europa fanden im vergangen Jahr erste Zeitzeugenveranstaltungen in der Region im Prinz-von-Homburg-Gymnasium in Neustadt/Dosse und im Evangelischen Gymnasium in Neuruppin statt.

 

Am kommenden Freitag, 12. Januar 2018 ist im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg ein Zeitzeugenseminar zur jüngeren Landwirtschaftsgeschichte der Prignitz unter besonderer Berücksichtigung der Bodenreform von 1945 und der 1960 abgeschlossenen Kollektivierung der Landwirtschaft für Schüler der 10. bis 12. Klassen angesetzt, an dem sich Schüler der 11. und 12. Klassen der Geschichtskurse auf erhöhtem Anforderungsniveau des Gottfried-Arnold-Gymnasiums Perleberg beteiligen.

 

Weitere Prignitzer Schüler der 10. bis 12. Klassen wie auch die interessierte Öffentlichkeit sind herzlich zur Teilnahme und Diskussion eingeladen. Die Veranstaltung ist kostenfrei.

 

Ein Zeitzeuge aus Uenze wird über seine Erfahrungen bei der Kollektivierung des familiären Hofes im Rahmen des sogenannten „Sozialistischen Frühlings auf dem Lande“ berichten. Ein weiterer Zeitzeuge aus Berlin spricht über seine Erlebnisse bei der Zwangsaussiedlung aus Lenzen/Elbe.

 

Schließlich berichtet Manfred Graf von Schwerin (Jg. 1931) über seine Flucht als Kind aus der vorpommerschen Heimat einer der prägendsten Adelsfamilien der deutschen Geschichte. Graf von Schwerin spricht über die Begleitumstände des Kriegsendes und die Umsetzung der Bodenreform mit ihren Verfolgungen und Enteignungen vor 70 Jahren. Diese Bodenreform wurde für die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) in der Prignitz, in Kyritz, im „Schwarzer Adler“, später „Zum Prignitzer“, in der heutigen Maxim-Gorki-Straße 38, durch den damaligen Vorsitzenden der KPD Wilhelm Pieck am 2. September 1945 verkündet. Ein Denkmal für die Bodenreform, ein Kreuz für deren Opfer und ein Gedenkstein für die Opfer der Kollektivierung erinnern heute in Kyritz , wie vergleichbar in keiner anderen Stadt, an die dramatischen Einbrüche der Jahre 1945 und 1960 in die vielhundertjährige Prignitzer Landwirtschaftsgeschichte (siehe anliegende Bildmotive). Nach einer kurzen Beschreibung seines bewegten Lebens geht Graf von Schwerin auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umwälzungen in der SBZ ein und beschreibt die besonderen Probleme der Kriegsflüchtlinge und Vertriebenen als Neusiedler, die von den staatlichen Stellen bzw. den politisch Verantwortlichen Bodenreformland zugeteilt bekamen.

 

Anschließend stehen alle drei Zeitzeugen für umfangreiche Fragen und eine hoffentlich lebhafte Diskussion zur Verfügung.

 

Bild zur Meldung: Denkmal für die Bodenreform und Gedenkkreuz für deren Opfer in Kyritz, Aufnahme zum 70. Jahrstag 2015 | Foto: SRM